1. Einleitung
Einsteiger finden in diesem Ratgeber wertvolle Informationen zum Thema PDM-Migration und erhalten Tipps und Tricks, um die Migration sicher und effizient durchzuführen. Aber auch für erfahrene PDM-/PLM-Benutzer dürfte die eine oder andere Information von Nutzen sein. Außerdem finden sich am Ende des Ratgebers interessante Links, beispielsweise zum jeppa Dienstleister Assistenten. Dieser hilft Ihnen kostenlos Profis in Ihrer Nähe zu finden, die über große Erfahrung mit PDM-Migrationen und einen entsprechenden Leistungsausweis verfügen.
1.1 Was versteht man unter einer PDM-Migration?
Während einer PDM-Migration werden Informationen wie Metadaten und CAD-Daten von einer PDM Software in eine andere überführt.
1.2 Metadaten einer PDM-Lösung
Bei Metadaten handelt es sich um Datensätze, die in der Datenbank der PDM-Lösung gespeichert sind. Das kann zum Beispiel der Artikelname, der Name des Erstellers, das Gewicht des Artikels, der Werkstoff usw. sein. Diese Informationen sind im Verhältnis zu den CAD-Daten „klein“ und normalerweise in strukturierter Textform vorhanden.
1.3 CAD-Daten
CAD-Daten sind vor allem 2D- und 3D-CAD-Daten, die wie Metadaten von der PDM-Lösung verwaltet werden. Da die CAD-Daten wesentlich grösser sind als die Metadaten, werden diese meist nicht direkt in der Datenbank der PDM-Lösung gespeichert, sondern in einem separaten Datenspeicher.
2.0 PDM-Migrationsprozess
Um sich in dieser komplexen Aufgabenstellung nicht zu verlieren, benötigen Sie einen durchdachten Prozess, der zielgerichtet durch das gesamte Projekt führt. Nachfolgend finden Sie einen Beispiel-Prozess, den das jeppa Team auf Basis der langjährigen, praxisorientierten Erfahrung erarbeitet hat:
2.1 PDM-Migrationskonzept
Damit Sie in der Umsetzungsphase keine Überraschungen erleben, müssen Sie als erstes genau wissen, wie sie vorgehen wollen und alle notwendigen Informationen sammeln. Sie benötigen ein Konzept, welches unter anderem aufzeigt, welche und wie viele Daten Sie von der alten PDM-Lösung in die neue migrieren müssen. Analysieren Sie, welche Datensätze insgesamt vorhanden sind und klären Sie mit den Fachschaften ab, welche effektiv ins neue System übernommen werden müssen. Es ist nicht zwingend, dass Sie sämtliche Daten übernehmen – eventuell werden gewisse Produkte in Zukunft gar nicht mehr weitergeführt.
Anhand der Analyse ist es sehr viel einfacher ein Konzept für die Migration zu erstellen. Dieses sollte mindestens folgende Fragen beantworten:
- Wie sieht die IST-Situation der bestehenden Datensätze und CAD-Daten aus?
- Welche Produkte werden letztendlich migriert?
- Wo sind die Konstruktions-Stücklisten (eBOM) der Produkte zu finden (Baugruppen-Strukturen)?
- Welche Informationen werden über das CAD-Modell für die Migration zur Verfügung gestellt (MBD: Model-based definition)?
- Aus welchen Datensilos werden die zukünftigen Datensätze gebildet?
- Wie extrahieren wir die Daten aus den entsprechenden Datensilos?
- Wie sieht die zeitliche Planung der Migration aus? Wie lange dauert der Import der Daten?
- Wer testet wann, mit welchen Use-Cases und mit welchen Migrationstools?
- Wie sehen die Abnahmekriterien aus?
- Welcher Migrationsanbieter und welcher PDM/PLM-Berater unterstützt Sie bei der PDM-Migration?
2.2 Daten extrahieren
Um die benötigten Daten auch effizient migrieren zu können, müssen diese zuerst aus den bestehenden Datensilos extrahiert werden. Es gibt PDM-Lösungen, bei welchen dies sehr einfach funktioniert – die Metadaten werden dabei mit einer Funktion exportiert und die CAD-Daten stehen dann in einem spezifischen Datenpool unverschlüsselt bereit. Es gibt aber auch PDM-Systeme, bei welchen sämtliche Daten kryptisch verschlüsselt abgelegt sind. Hier ist es ratsam, dass Sie das Gespräch mit dem jeweiligen Systemanbieter suchen.
Die Qualität der neuen Datensätze kann erheblich erhöht werden, wenn Sie diese mit Informationen aus dem ERP-System ergänzen. Denn bei vielen Unternehmen verfügt das ERP-System über aktuellere Informationen als die PDM-Lösung. Sollten Sie zur Anreicherung der zukünftigen Datensätze Informationen aus dem ERP-System benötigen, müssen Sie auch hier genau abklären, wie diese am besten aus der ERP-Lösung extrahiert werden können.
2.3 Datenbereinigung
Wie schon erwähnt, können Sie verschiedene Datenquellen wie z.B. CAD-Modelle, PDM-Metadaten, ERP-Artikelinformationen für die Erstellung der zukünftigen Datensätze verwenden. Wenn Sie nun die Informationscontainer gesichtet haben und wissen, wie die neuen Datensätze aussehen werden, so werden Sie feststellen, dass nicht jeder Artikel dieselbe Qualität aufweist. Das braucht Sie nicht zu beunruhigen, denn diese Diskrepanz ist völlig normal.
Am besten führen Sie die Datenbereinigung der Artikelinformationen und CAD-Daten vor dem Import ins neue System durch. Das kann unter Umständen sehr viel Zeit in Anspruch nehmen. Aber der Aufwand lohnt sich! So können Sie in Zukunft Prozesse automatisieren und dadurch wiederum eine gleichbleibende Qualität der Datensätze erreichen. Versuchen Sie möglichst viele Informationen in das 3D-CAD-Modell zu übertragen. Einerseits unterstützen Sie damit langfristig MBD und andererseits kann die PDM-Lösung direkt aus dem CAD-Modell Metadaten lesen. Diese Funktionalität bietet jede PDM-Lösung standardmäßig an.
2.4 Importprozess
Für den Importprozess müssen alle Datenquellen bereitgehalten werden. Die Spezifikation der neuen Artikel und die Informationen zu den Baugruppenstrukturen müssen ebenfalls bereits vordefiniert sein.
Der Import sollte automatisiert ablaufen: Zusammen mit den entsprechenden Informationen aus den definierten Datenquellen werden in der neuen PDM-Lösung die aktuellen Objekte sowie Artikel erstellt. Anschließend werden weitere Objekte wie Baugruppen angelegt und mit den Strukturinformationen angereichert. So entstehen nach und nach die neuen Artikel im neuen PDM-System.
Wichtig bei diesem Prozess ist es, die zeitlichen Aspekte richtig einzuschätzen. Hier ein Beispiel für den Import eines Artikels: Wenn das Anlegen und die Anreicherung mit Informationen während einem Import 20 Sekunden dauert, so nimmt dieser Prozess bei 10.000 Artikeln 200.000 Sekunden in Anspruch. Dies entspricht 2.3 Tagen! Weiter kommt dann noch der Aufbau der Baugruppenstruktur für jede Baugruppe hinzu – was ebenfalls Zeit benötigt.
Das Beispiel zeigt auf, dass es sich beim Importprozess um einen kritischen Punkt bei der PDM-Migration handelt. Die Migration lässt sich normalerweise nicht in Phasen aufteilen, da die Mitarbeitenden an jedem Arbeitstag neue Metadaten und CAD-Daten erstellen und Änderungen durchführen. Auch die anderen Datensilos wie ERP etc. ändern sich täglich. Also ist eine Datenmigration nur möglich, wenn während dieser Zeit keine neuen Daten erstellt und keine bestehenden verändert werden. Daher ist es empfehlenswert, eine PDM-Migration über das Wochenende oder während einer allgemeinen Ferienzeit durchzuführen.
Tipp: Vergewissern Sie sich sehr genau, welche Produkte ins neue PDM-System importiert werden müssen. Je grösser die Datenmenge, desto länger dauert der Importprozess, welcher ohne Unterbruch durchgeführt werden sollte.
2.5 Test und Validierung
Sobald die Tools für den automatisierten Importprozess erstellt sind, können Sie sich an das Testing und die anschließende Überprüfungsphase machen. Dies ist ein iterativer Prozess, der mit dem PDM- Migrationsanbieter Ihrer Wahl genau abgestimmt werden muss. Nach jedem Test durch den Importer und der anschließenden Qualitätskontrolle im neuen PDM-System, können Sie die noch vorhandenen Fehler erkennen und korrigieren. Die Testphase benötigt Zeit und Ressourcen, ist jedoch entscheidend für den Erfolg des Projektes.
3. Unterstützung bei der PDM-Migration
Sie haben eine komplexe, aber auch interessante und spannende Aufgabe vor sich. Sollten Sie Unterstützung benötigen, kontaktieren Sie uns! Wir helfen Ihnen gerne kostenlos weiter.
Über den jeppa Dienstleistungs-Assistenten finden Sie den passenden PDM-Anbieter für Ihre PDM-Migration.
Wir wünschen Ihnen viel Erfolg!
Ihr jeppa Team