Was ist PLM?
PLM ist ein Konzept. Es beschreibt, wie produktspezifische Informationen und Daten, welche bei der Konzipierung, der Entwicklung, der Fertigung und im Rahmen von Serviceprozessen entstehen, kontrolliert und verwaltet werden. Hierzu werden verschiedene Systemwelten wie ERP, PDM, CRM, PIM etc. miteinander verbunden.
In diesem Zusammenhang ist es wichtig zu verstehen, dass PLM genau genommen keine Software ist! Auch wenn Ihnen viele Systemanbieter etwas anderes erzählen werden.
Die PLM-Pyramide zeigt auf, welche Bereiche PLM integrieren kann.
1 Voraussetzungen
Bevor Sie sich nun mit den einzelnen Phasen der PLM-Einführung auseinandersetzen, sollten Sie die folgenden vier Punkte beachten:
1.1 Führung
Eine unternehmensweite Umstellung auf PLM benötigt die volle Unterstützung der höchsten Führungsebene. Ihre Unternehmensleitung muss hinter der PLM Vision und dem gesamten Projekt stehen und sich aktiv an den einzelnen Schritten beteiligen. Denn wenn der notwendige Weitblick und das Verständnis für das neue Konzept beim Management fehlen, wird es schwierig, genügend finanzielle Mittel und Ressourcen (Projektmitarbeiter) zugesprochen zu erhalten. Außerdem benötigen Sie die Mitarbeit aller Abteilungen, denn ohne Integration der einzelnen Bereiche ist eine PLM-Einführung nicht möglich.
1.2 Strategie
Eine gemeinsame, abteilungsübergreifende Strategie ist ausschlaggebend für den Erfolg des Projektes. Bauen Sie PLM in die Unternehmensstrategie ein. Eine isolierte Einführung in einer einzelnen Abteilung schafft keinen Mehrwert für das Unternehmen.
Ein klassisches Beispiel ist die Einführung von PDM durch die Entwicklungsabteilung. Die Abteilung benötigt ein spezielles Werkzeug, um die komplexen 2D/3D-Daten zu verwalten. Vielfach weist der Systemanbieter die Projektmitarbeitenden darauf hin, dass sie direkt im PDM-Projekt verschiedene Systeme wie ERP oder CRM etc. integrieren sollen. Das ist grundsätzlich korrekt und bringt einen großen Mehrwert, jedoch muss die gesamte Organisation dabei auch mithalten können. Darum ist es äußerst wichtig, eine PLM-Einführung unter Miteinbezug der Geschäftsleitung durchzuführen.
1.3 Priorität
Die PLM-Evaluation muss bei allen beteiligten Abteilungen eine hohe Priorität haben. PLM kann nicht über Nacht eingeführt werden, denn um eine PLM-Vision umzusetzen, bedarf es viel Erfahrung, Wissen und selbstverständlich auch Zeit. Es ist ein Prozess, der im Grunde nie abgeschlossen ist.
Seien Sie sich bewusst, dass diese Umstellung viele Ressourcen bindet und auch ein entsprechendes Budget benötigt. Falls PLM innerhalb des Unternehmens keine hohe Priorität genießt, wird das Tagesgeschäft verhindern, dass das Projekt vorankommt. Daher ist es unerlässlich, dass das Management die PLM-Einführung vollumfänglich unterstützt und die Priorität hochhält.
1.4 Motivation (Change-Management)
Sämtliche Mitarbeitenden müssen regelmäßig über den aktuellen Stand des Projektes informiert werden. Aber nicht nur die direkt betroffenen, sondern natürlich auch das Management. Denn ohne Unterstützung von oben werden Sie es schwer haben.
Eine regelmäßige Kommunikation verhilft zu mehr Akzeptanz für die grossen Veränderungen, die eine PLM-Einführung mit sich bringt. Viele Mitarbeitende stehen Veränderungen eher skeptisch gegenüber. Beziehen Sie diese deshalb so früh wie möglich mit ein und legen Sie ihnen die Gründe dar, weshalb es einer solch großen Veränderung überhaupt bedarf. Ohne die Akzeptanz der Mitarbeitenden werden Einführung und Betrieb beschwerlich und das Projekt ist eventuell sogar zum Scheitern verurteilt.
2 Vorgehensweise
Der PLM-Ratgeber ist in folgende Phasen gegliedert:
2.1 Kosten-Nutzen-Analyse
Bevor Sie sich für oder gegen die Einführung eines PLM-Konzeptes entscheiden, ist es ratsam, eine Kosten-Nutzen-Analyse durchzuführen. Dies gelingt Ihnen am besten, wenn Sie die einzelnen Prozesse, die durch PLM optimiert werden können, durchleuchten. Für jede Aufgabenstellung oder jeden Prozess stellen Sie die aktuellen Aufwände den geschätzten Einsparungen gegenüber. Somit erhalten Sie einen ersten Eindruck über den Nutzen von PLM für das gesamte Unternehmen.
Die Unternehmensleitung wird Ihnen kein Budget bereitstellen, wenn Sie ihr nicht aufzeigen können, wie hoch der ROI (Return on Investment) ist. Ohne eine fundierte Analyse von Kosten und Nutzen werden Sie es kaum schaffen, das Management zu überzeugen, Ressourcen und Geld bereitzustellen.
2.2 PLM-Readyness
Bevor Sie starten, bereiten Sie Ihr Unternehmen auf PLM vor, indem Sie alle Schlüsselpersonen der betroffenen Abteilungen mit ins Boot holen. An dieser Stelle sprechen wir von den Leitern der Hauptbereiche Marketing/Produktmanagement, Engineering, Produktion und Service. Alle Verantwortlichen müssen verstehen, was PLM ist und welche Auswirkungen dessen Einführung haben wird. Alle Beteiligten müssen das Projekt «verstehen» und mittragen. Das Unternehmen wird dadurch auch einen Change-Prozess durchlaufen, weshalb die Einführung eines aktiven Change-Managements dringend empfohlen wird.
2.3 Ist- und Bedürfnisanalyse
Nehmen Sie bei der Ist- und Bedürfnisanalyse Ihr Unternehmen genau unter die Lupe. Verschaffen Sie sich einen Überblick über alle eingesetzten Software-Werkzeuge. Stellen Sie sicher, dass Sie die IT-Infrastruktur gut kennen und beziehen Sie zwingend die bereits vorhandene betriebswirtschaftliche Lösung (ERP-System) oder das CRM-System usw. in die Evaluation mit ein. Führen Sie Interviews mit allen Abteilungen durch, um den funktionellen Bedarf sowie allenfalls vorhandene organisatorische Probleme zu erkennen. Mit der Einführung von PLM werden viele Prozesse geändert bzw. stark optimiert. Versuchen Sie daher Prozess-Schwachstellen zu identifizieren, welche die Implementierung von firmenübergreifenden Regeln und Abläufen verhindern.
2.4 PLM-Strategie
Definieren Sie Ihre zukünftige PLM-Strategie mittels Ausarbeitung des PLM-Konzeptes. Halten Sie fest, welche Kernkompetenzen, wie zum Beispiel Artikelmanagement, CAD-Datenmanagement, Change-Management etc., für ihr Unternehmen elementar sind. Verschaffen Sie sich einen Überblick über alle Anforderungen, um davon die notwendige PLM-Strategie ableiten zu können. Gruppieren Sie die Kernkompetenzen und legen Sie fest, in welcher Reihenfolge diese eingeführt werden sollen.
Denken Sie immer daran, dass bei PLM die gesamte Organisation mitwachsen muss. Nicht nur die Systemlandschaft muss bereit sein, sondern auch die Mitarbeitenden, die damit arbeiten werden. Planen Sie daher genügend Zeit ein.
2.5 Vorbereitungsphase
Viele Projektleiter unterschätzen die Vorbereitungen, welche die Einführung einer PLM-Lösung benötigt. Damit Sie überhaupt in der Lage sind ein Einführungskonzept zu erstellen, benötigen Sie klare Prozesse und eine harmonisierte Arbeitsmethodik über alle Bereiche. Beispiel: In Ihrem Unternehmen nehmen mehrere Abteilungen Änderungen an Produkten vor. Damit der Änderungsprozess überhaupt übergreifend implementiert werden kann, muss er konsolidiert beziehungsweise harmonisiert sein. Das heißt, dass die involvierten Bereiche gemeinsam einen Weg definieren müssen. Dies kann unter Umständen viel Zeit in Anspruch nehmen.
2.6 System- und Partnerwahl
Erstellen Sie die PLM-Ausschreibung und beziehen Sie sämtliche Bedürfnisse des Unternehmens mit ein. Die Ausschreibung sollte alle funktionellen Anforderungen an die neue Lösung beinhalten und dies am besten gruppiert nach Kernkompetenzen wie Artikelmanagement, CAD-Datenmanagement, Change-Management usw. Jede funktionelle Anforderung sollte eine Beschreibung sowie eine kurze Erläuterung enthalten, weshalb die Funktion benötigt wird. Dadurch werden die Anbieter Ihre Bedürfnisse besser verstehen.
Damit die PLM-Implementierung zum Erfolg wird, ist nicht nur die Wahl der richtigen PDM Software sondern auch des entsprechenden Partners wichtig. PLM hat weitaus mehr mit Prozessen und Methodik zu tun als mit Software. Vergewissern Sie sich deshalb, dass der zukünftige Partner Ihr Unternehmen und die Anforderungen auch wirklich versteht.
Die besten PLM-Lösungen und deren autorisierte Anbieter finden Sie hier auf jeppa:
2.7 Pilotphase
Nachdem Sie den Anbieter ausgewählt haben, starten Sie zusammen mit ihm den Aufbau eines praxisorientierten Testbetriebes. Auf der Basis Ihres PLM-Konzepts können Sie nun gemeinsam mit dem Anbieter ein Implementierungskonzept ausarbeiten. Sie werden von der der praxisorientierten Prozess- und Arbeitsmethodik Ihres Partners profitieren und können Ihr PLM-Konzept optimieren.
2.8 Implementierung
Während der Pilotphase gewinnen Sie wichtige Erkenntnisse. Dabei werden Sie Differenzen zum ursprünglichen Mengengerüst der Ausschreibung feststellen. Besprechen Sie diese mit Ihrem Anbieter und definieren Sie vor der Bestellung erneut die Anzahl benötigter Lizenzen. Erstellen Sie ein detailliertes Einführungskonzept, welches definiert, zu welchem Zeitpunkt welche Abteilung oder Firma auf PLM umstellen wird. Basierend auf diesem Konzept bauen Sie auch Ihr Schulungskonzept auf. In dieser Phase ist eine transparente Kommunikation mit allen Betroffenen essenziell. Starten Sie nun unternehmensweit den schrittweisen Rollout.
3 Sicherstellung des PLM-Betriebes
Um den langfristigen Erfolg von PLM sicherzustellen, bedarf es nach der Implementierung einer kontinuierlichen Weiterentwicklung. Wir empfehlen Ihnen ein Team zu bilden, das sich dem Thema PLM langfristig annimmt.
Sollten Sie dazu Fragen haben, kontaktieren Sie uns. Selbstverständlich stehen wir Ihnen auch für allgemeine Fragen rund um das Thema PLM gerne zur Verfügung.